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06.03. - Ballspiel, Sonne und Ruinen

Die Nacht hatten wir in Chimaltenango verbracht, wo sich auch die Akademie der Maya Sprachen befindet. Über eine wunderschöne Strecke durch die Berge ging es nordwärts nach San Martin de Jilotepeque. Auf dem Weg durch das Hochland fielen uns besonders die steilen Anbauflächen an den Hängen auf, die teils bewässert wurden. Jeder Flecken Land wird zur Landwirtschaft genutzt.


In San Martin Jilotepeque empfing uns Francisca, die früher am Institut in Bonn Kaqchikel unterrichtet hatte. Unser erster Programmpunkt des Tages war ihr neues Wirkungsfeld, die bilinguale und interkulturelle Nim Na’oj (Großes Wissen) Schule. Wir haben uns riesig über das von den Schülern gemalte Willkommensposter mit Schneemann Olaf für den Besuch aus dem kalten Deutschland gefreut.

Der ehemalige Schuldirektor und Angestellte der Schule erklärten den schwierigen Prozess, eine Schule für Kaqchikel Mayas zu etablieren. Es war beeindruckend zu sehen, mit wieviel Engagement das Schulteam allen Widerständen trotzt und den Kaqchikel eine Ausbildung in ihrer Sprache und Kultur ermöglicht. Am eigenen Altar in Schulhof werden zu wichtigen Feierlichkeiten (wie beispielsweise Eröffnung und Abschluss des Schuljahres und Winter- und Sommersonnenwende) Maya-Zeremonien durchgeführt. Auch die Unabhängigkeit bei der Produktion von Lebensmitteln und der Anbau und Erhaltung von alten Maissorten ist Teil der Schulerziehung. Interkulturalität, dh das Kennen sowohl der Kultur der Kaqchikel als auch des Mainstreams, ist das Leitmotiv der Schule.





Anschließend waren wir eingeladen, einer Vorführung des mesoamerikanischen Ballspiels beizuwohnen. Mir gefiel besonders, dass es sich hauptsächlich um weibliche Spielerinnen handelte. Auch wenn wir nicht genau wissen, wie das Ballspiel früher tatsächlich gespielt wurde, trägt das Team Ixk’at zur Beibehaltung der Kultur der Kaqchikel-Maya bei. Neben dem Ballspiel traten auch ein Schulchor mit Liedern auf Kaqchikel und Spanisch und toller Choreografie auf. Außerdem erklaerte der Autor der obigen Kaqchikel-Wandinschrift die Übersetzung, so dass wir noch zu einer unerwarteten, aber sehr spannenden, Hieroglyphenvorlesung kamen. Schulchor, Hieroglyphen und Ballspiel - eine etwas ungewöhnliche Kombination, aber wir hatten viel Spaß an dem Programm. Im Anschluss wurden wir zu einem köstlichen gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Ich glaube, das Essen in Guatemala schmeckt uns allen so gut, dass es demnächst noch einen eigenen Blogeintrag bekommt.




Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zur archäologischen Stätte Iximche, welches auf deutsch ‘Baum des Überflusses’ heißt. Da wir recht spät ankamen, hatten wir die Stätte ganz allein für uns, was wir alle besonders genossen. Iximche war die Hauptstadt der Kaqchikel Maya in der späten Postklassik (von 1470 bis 1524 n.Chr.). Die Kaqchikel waren zunächst den K’iche gegenüber loyal, doch zunehmende Konflikte führten zur Gründung der Kaqchikel-Hauptstadt Iximche.


Liebe Grüß,

Sabine



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