top of page
s5cabene

15.03.2023 - Eine wilde Fahrt

Heute morgen war der letzte Tag in Yalambohoch und zum Abschied gab es gleich zum Frühstück Nudelsuppe, von der alle begeistert und für die lange Fahrt von acht Stunden, die haupsächlich über die Franja Transversal del Noerte folgen sollte, gestärkt waren. Kaum waren wir aber etwas über eine Stunde auf der holprigen Straße unterwegs und hatten auf einer Seitenstraße eine Planierraupe fahren sehen, da war die Straße plötzlich zu Ende und wir mussten umkehren. Wir fragten uns daraufhin halb in Scherz, ob die Straße, die gerade planiert wurde, selbige war, welche wir nehmen mussten.

Dies war zum Glück nicht der Fall, da Herr Grube noch einen anderen Weg kannte. Keine zehn Minuten später, kam uns ein Pickuptruck mit schwer bewaffneten Soldaten in Turnschuhen entgegen und hielten uns an, waren dann aber so freundlich, uns den Weg zu weisen. Kurz darauf erzählte uns Roberto, dass diese Leute trotz Uniform nicht unbedingt vom Millitär gewesen sein mussten, da sich Narcos dieser Gegend oft als Soldaten verkleiden würden. Weiter ging es dann auf einer abenteuerlichen Schotterpiste, die sich serpentinenartig um die Berge auf und ab herum wand. Dabei wurden wir ganz schön durchgeschüttelt aber gleichzeitig wurde uns eine atemberaubende Aussicht geboten. Nach einer Weile führen wir durch ein Dorf, in dem in den frühen 2000dern ein Staudammprojekt geplant war, welches jedoch durch den zu hohen logistischen Aufwand und den starken Wiederstand der Bevölkerung verhindert wurde, denn diese zündeten damals die Baufahrzeuge an. Die abgebrannten Maschienen, an denen wir vorbeifuhren, waren ein ganz schön grotestker Anblick in der an sonsten so friedlichen Landschaft, zeugten aber zugleich auch generell von der Vielzahl von Konflikten im Gebiet der Franja, in dem unter anderem bis heute um den Ausbau jener Straße gestritten wird, auf der wir fuhren. Streckenweise war diese zwar schon asphaltiert, aber größtenteils eben nicht und wir applaudierten regelmäßig für unseren Fahrer Mario, der such wirklich tapfer auf dem vorankämpfte, was wir in Deutschland nicht als Straße bezeichnet hätten.


Kurz nachdem uns ein Jeep entgegenkam, der von einem Jungen gefahren würde, welcher nicht älter als sieben Jahre gewesen sein konnte, bemerkten wir, dass wir durch die unebene Strecke mehere Steine in den Rädern hatten, weswegen wir in die nächstgelegene Werkstatt fahren mussten. Dort fuhr Antonio den Bus, währen Mario sich todesmutig darunter legte, um die Steine zu entfernen.


Nachdem auch die Koffer - vom Gerüttel schon ganz lose - wieder festgezurrt wurden und wir zu Mittag aßen, fuhren wir von den Bergen aus weiter runter durch das große Regenwaldgebiet ins Tiefland. Kurz bevor es dann dunkel wurde, hielten wir noch am Straßenrand an, um die ersten Affen, die wir im Tiefland sehen sollten, zu begrüßen.


Als es dunkelte, begann es zu Gewittern und die meisten schliefen ein. Endlich angekommen, stellten wir schließlich völlig erschöpft fest, dass wir 14 statt der angesagten 8 Stunden gefahren waren - eine wilde Fahrt.

59 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

26.03 Adios Copán

Commentaires


bottom of page